Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) hatte am 23. Oktober 2025 zum Abschluss seiner Veranstaltungsreihe „Podiumsgespräche zur Landtagswahl 2026“ ins Busunternehmen Binder Omnibusse GmbH in Wurmberg eingeladen, um mit dem FDP/DVP-Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidat Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL im Vorfeld der Landtagswahl über die wirtschafts-, mittelstands- und verkehrspolitischen Schwerpunkte seiner Partei zu sprechen.
Im Mittelpunkt standen dabei, wie bei den drei vorherigen Spitzengesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden von Grünen, CDU und SPD auch, der ÖPNV sowie die Bustouristik.
Auf dem Podium in der Fahrzeughalle von Binder Omnibusse hatten, neben dem politischen Gast, WBO-Vizepräsident Thomas Balmer, WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg und Christian Binder, Geschäftsführer der Binder Reisen GmbH, Platz genommen, um das Gespräch mit Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL zu führen – vor den im Publikum anwesenden Busunternehmerinnen und -unternehmern aus der Region, die dem konstruktiven Austausch folgten.
WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg moderierte die Gesprächsrunde, rief die für die privaten Busunternehmen derzeit drängenden Themen auf und erläuterte die Positionen des WBO. „Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, wo die Gemeinsamkeiten liegen und wo noch eine Annäherung nötig und möglich erscheint. Auf offene Ohren sind wir beispielsweise bei den Themen Abbau von Dokumentations- und Berichtspflichten, unter anderem im Zusammenhang mit dem unsäglichen EU-Fahrtenblatt und beim Thema „Gold-Plaiting“ gestoßen. Das Ziel muss auf Bundes- und Landesebene die pragmatische Umsetzung von EU-Recht sein – ohne die mittlerweile zum Standard gewordene Übererfüllung der Vorgaben aus Brüssel zu Lasten der Unternehmen. Auch beim Thema Technologieoffenheit im Zusammenhang mit der Antriebstransformation konnte ich weitgehende Übereinstimmung feststellen“, sagte WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg nach dem Gespräch.
Von Seiten des WBO wurde für ein Umdenken hinsichtlich der Vergabepraxis geworben – weg von reinen Preisvergaben, hin zu mehr Qualitätsvergabe. „Wenn dem Aspekt Qualität im Rahmen der Vergabe mehr Raum gegeben würde und stärker auf die unternehmerische Expertise der Busunternehmen, die das Geschäft oft seit mehr als 100 Jahren erfolgreich betreiben, vertraut würde, wäre vielerorts ein effizienterer, verlässlicherer und attraktiverer ÖPNV möglich. Zudem birgt die Preisvergabe im Zusammenhang mit der Antriebswende die Gefahr, dass die deutlich günstigeren Busanbieter aus China profitieren, während die europäischen Hersteller das Nachsehen haben“, gab Hüneburg zu bedenken.
Auch die ÖPNV-Finanzierung, in Zeiten angespannter kommunaler Haushalte, die Investitions- und Betriebskostenförderung im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Busflotten sowie der Personalmangel im ÖPNV wie auch in der Bustouristik wurden intensiv diskutiert. Als wichtigste Maßnahme gegen den Personalmangel wurde von Seiten des WBO und der Unternehmen die Reform des Busführerscheins angesprochen, die während der Ampelkoalition im FDP-geführten Verkehrsministerium zwar schon in Sicht war, dann aber durch den Regierungswechsel ins Stocken geraten ist. Und auch das Deutschlandticket, mit seiner nicht ausreichend gesicherten Finanzierung und der problematischen Einnahmeaufteilung wurde eingehend erörtert.
Hinsichtlich der Bustouristik ging WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg insbesondere darauf ein, dass der klimafreundliche Reisebus zunehmend aus Städten ausgeschlossen wird und dass dies zu Lasten des Alleinstellungsmerkmals der Busreisen geht, die ihre Gäs-te komfortabel, sicher und umweltfreundlich unmittelbar – ohne Umstieg – ans Ziel bringen. „Der Hinweis auf den ÖPNV-Anschluss des weit außerhalb liegenden Busparkplatzes ist da wenig hilfreich. Als klimafreundliche Reiseform ist der Bustourismus Teil des Green-City-Gedankens und damit Teil der Lösung und nicht des Problems“, machte Hüneburg deutlich.
Am Ende des Gesprächs danke WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg Dr. Rülke herzlich für den 90-minütigen offenen und konstruktiven Austausch – verbunden mit dem Wunsch, den politischen und fachlichen Dialog fortzusetzen.






