Nahe am Perpetuum mobile
Thomas Hentschel (Raststatt) ist Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Landtag für klimaneutrale Antriebe. Er stattete dem WBO-Mitglied in Bühl einen Besuch ab, das Erfahrungen mit einem E-Midibus vorzuweisen hat.
Die seit 2. August geltenden CVD-Quoten erhöhen das Risiko für Betreiber bei ÖPNV-Vergaben extrem. Der eingeleitete Transformationsprozess zu alternativen Antrieben ist in einem Wettbewerbsumfeld mit hohem Kostendruck kaum seriös zu managen.
Dieser Umstand umschreibt das Hauptthema des Besuchs: Gastgeber Jürgen Faller konnte mit praktischen Erfahrungen bei den Citylinien in Bühl aufwarten, die er im nächsten Jahr mit drei E-Midi-Bussen samt Lade-Infrastruktur betreiben wird; bislang ist ein 8-Meter-Midi-Bus des türkischen Herstellers Karsan im Einsatz.
Abgesehen von den üblichen Kinderkrankheiten (Ladeabbrüche über Nacht etc.) war die Rekuperationsleistung auf der Probefahrt vom Betriebshof in Bühl in Richtung Burg Windeck (ca. 250 m Höhenunterschied) durch schmale Straßen beeindruckend: Gestartet wurde am Betriebshof mit einer Batterie-Ladung von 71 Prozent. Bei der Ankunft eine halbe Stunde und ca. 15 km später wies die Anzeige erstaunliche 70 Prozent auf, die aufgrund der rekuperierenden Dauerbremse auf dem Weg abwärts wieder reingeladen worden sind. Das ist verblüffend nahe am Perpetuum mobile (wenn der Anzeige im Fahrzeug vertraut werden darf). Ein entscheidender Faktor hierzu wird sein, dass Jürgen Faller selbst sein Fahrpersonal hinsichtlich BKF-Schulungen zum Thema energiesparende Fahrweise unterrichtet. Bleibt festzuhalten: Ein Dieseltank füllt sich abwärts nicht wieder auf.
In Thomas Hentschel hat der WBO einen kompetenten Ansprechpartner. Das ist wichtig, da sich eine Landesgesetzgebung zur Umsetzung der CVD abzeichnet. Die Herausforderungen der Antriebstransformation im ÖPNV sind gewaltig – für deren Bewältigung sind die politisch Verantwortlichen auf die privaten Busunternehmen angewiesen.