In der heutigen, zweiten Verhandlungsrunde bekräftigte der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) seine Eckpunkte für den Tarifkompromiss und lehnt überzogene Forderungen weiter entschieden ab.
Der WBO hat am 15. Januar in der zweiten Verhandlungsrunde die Eckpunkte eines realistischen Tarifabschlusses bekräftigt und den völlig abwegigen Forderungen der Gewerkschaft eine klare Absage erteilt.
Die Forderung nach neun Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten lehnen die Verhandlungsführer der Arbeitgeber ab und begründen dies auch in den Verhandlungen ausführlich. „Die Busunternehmen sehen sich zunehmend mit Leistungskürzungen durch die Aufgabenträger, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten konfrontiert und in Anbetracht dessen, dass sich die Inflationsrate bei knapp über zwei Prozent stabilisiert hat, lassen die Forderungen von Verdi jeglichen Realitätssinn vermissen. Die Tariflöhne im privaten Omnibusgewerbe sind in den vergangenen 20 Monaten bereits um rund 14 Prozent gestiegen – es besteht also auch keinerlei Nachholbedarf“, erläutert Horst Windeisen als Vorsitzender der WBO-Tarifkommission die Haltung der Arbeitgeber zu den Lohnforderungen der Gewerkschaft. Der WBO bietet an, eine Dynamisierung zu vereinbaren, die sich an der Inflationsrate bemisst und dies über eine Laufzeit von zwei Jahren.
Bei den Verhandlungen über den Tariflohn gilt es aus Sicht der Omnibusunternehmen zudem zu berücksichtigen, dass parallel die Verhandlungen über eine betriebliche Altersversorgung im privaten Omnibusgewerbe mit Verdi geführt werden, aus der sich für die Unternehmen zusätzliche finanzielle Belastungen ergeben werden. Von den Arbeitgebern wird dabei die Umsetzung des Sozialpartnermodells angestrebt, bei dem die Beschäftigten effektiv von den Beitragszusagen der Arbeitgeber profitieren.
In der laufenden Tarifverhandlung erteilen die Arbeitgeber der Forderung nach zwei Tagen Sonderurlaub für Gewerkschaftsmitglieder ebenfalls eine klare Absage. „Wir möchten keine Zweiklassengesellschaften in den Belegschaften der Unternehmen fördern. Das sorgt für Unruhe, ist durch nichts zu rechtfertigen und dient Verdi lediglich als weiteres Instrument bei der Mitgliederwerbung. Dass die Gewerkschaft diese rücksichtslos einsetzt, haben die Warnstreiks am 09., 10. und 13. Januar – kurz nach Ablauf der Friedenspflicht und ohne dass die Verhandlungen vorher richtig aufgenommen waren – bewiesen“, kritisiert WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg scharf.
WBO-Verhandlungsführer Windeisen fasst die Punkte für einen Tarifabschluss noch einmal zusammen:
1. Tarifabschluss mit Laufzeit über mindestens 24 Monate.
2. Eine Lohnerhöhung, die die Inflation nicht übersteigt.
3. Die betriebliche Altersvorsorge als Beitragszusage in die finanzielle Betrachtung mit einfließen lassen.
4. Keine Extrazugeständnisse für Gewerkschaftsmitglieder – wir wollen keine Zweiklassengesellschaft.
Im Hinblick auf weitere Streikaktionen erklärt der Verband folgendes:
Überzogene Streikaktionen, die teilweise nicht mal angekündigt waren, sorgen für Frust im ÖPNV, auf Seite der Nutzer und auf Seite der Unternehmen. Die Tarifkommission fordert Verdi daher auf dieses Streikchaos zu beenden und in eine geordnete Kommunikation einzutreten. Im Übrigen bleibt es dabei: Ein Abschluss kann nur am Verhandlungstisch erzielt werden. Eine solche Bemühung bleibt Verdi aktuell schuldig.
Der WBO hat sich dafür eingesetzt, dass die Verhandlungen noch im Januar fortgesetzt werden. Die nächste Verhandlungsrunde wurde daher auf den 31. Januar fixiert.