Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) begrüßte am 08. Oktober 2025 in Neckartenzlingen bei der Schlienz-Tours GmbH & Co. KG den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz MdL, zu einem Podiumsgespräch.
Im Vorfeld der Landtagswahl 2026 nutzte der Verband die Gelegenheit, mit dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden die wirtschafts-, mittelstands- und verkehrspolitischen Schwerpunkte seiner Partei zu erörtern. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere der ÖPNV sowie die Bustouristik.
WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg, Erhard Kiesel, der Geschäftsführer von Schlienz-Tours und der Geschäftsführer der GbR der Busunternehmen im Verkehrsverbund VVS, Mario Graunke, gingen mit Andreas Schwarz MdL ins Gespräch. Im zur Busbranche passenden und ansprechenden Ambiente der Fahrzeughalle von Schlienz-Tours am Standort Neckartenzlingen beteiligten sich Branchenvertreterinnen und -vertreter aus der Region aktiv an dem konstruktiven Austausch.
„Die Themen die den privaten Busunternehmen unter den Nägeln brennen sind zahlreich und vielfältig. Nicht selten belasten sie die Unternehmen wirtschaftlich erheblich, hemmen die Entwicklung des ÖPNV und gefährden sogar das bestehende ÖPNV-Angebot. Bei vielen Themen steht die Politik in der Verantwortung. Umso mehr freut es uns, bei solchen Spitzengesprächen mit der Landespolitik auf offene Ohren und – wie ich meine – auch Verständnis zu stoßen,“ resümiert WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg das Gespräch.
In den 90 Minuten, die für den Austausch vorgesehen waren, ging es insbesondere um zentrale Anliegen wie die nachhaltige und auskömmliche ÖPNV-Finanzierung, die Verschlankung von Vergabeverfahren und insgesamt mehr Unternehmertum statt staatlicher Regulierung. Zum Thema Antriebstransformation führte Hüneburg aus: „Wenn sich die Antriebswende für die Unternehmen betriebswirtschaftlich nicht rechnet, wird sich der Transformationsprozess in die Länge ziehen. Zusätzliche Anreize wie der ÖPNV-Strom – analog zum Industriestrompreis – können die Entwicklung beschleunigen, sind aber derzeit nicht in Sicht.“
Auch beim Thema „Übererfüllung“ wurde WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg sehr deutlich: „Das in Deutschland in den letzten Jahren gerne praktizierte Gold-Plaiting ist zu einer existenzgefährdenden Belastung für die Unternehmen geworden. Das muss sich dringend ändern.“ Den Versuch des Gold-Plating warf Hüneburg dem Land Baden-Württemberg im Zusammenhang mit dem Landesmobilitätsgesetz vor. Als weitere Beispiele nannte Sie den Busführerschein und das Energieeffizienzgesetz und auch bei der ÖPNV-Organisation sieht Hüneburg die Unternehmen mit immer überzogeneren Vorgaben konfrontiert. Ihr Appell: „EU-Recht muss wieder pragmatisch umgesetzt werden. Andere EU-Mitgliedsstaaten zeigen seit Jahren wie das geht – zum Beispiel Österreich mit deutlich weniger Pflichtfahrstunden beim Busführerschein.“
Im Verlauf der lebhaften Diskussion wurde letztlich deutlich, dass Politik und Unternehmen ein gemeinsames Ziel verfolgen: Einen stabilen und attraktiven ÖPNV, der seinen Teil zur Verkehrswende und damit zum Klimaschutz beiträgt. WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg bringt es auf den Punkt: „Über die Ziele besteht Einigkeit, über den Weg dahin ge-hen die Meinungen bei dem einen oder anderen Punkt auseinander. Deshalb sind solche Gespräche, in denen um einen gemeinsamen Weg gerungen wird wichtig. Man muss nicht immer der gleichen Meinung sein, aber man muss einen Weg finden, den alle mitgehen können, um gemeinsam ans Ziel zu kommen.“
Weitgehende Übereinstimmung war insbesondere bezüglich der dringend notwendigen und längst überfälligen Reform des Busführerscheins und einer langfristig soliden Finanzierung des ÖPNV festzustellen. Auch in Sachen Bündnis für den Mittelstand, auf dem insbesondere der „Baden-Württemberg-Index ÖPNV Straße“ basiert, über den die jährliche Kostenentwicklung Eingang in die öffentlichen Verkehrsverträge findet, war man sich einig: Das Bündnis soll aktualisiert und fortgeführt werden. Wohingegen der Ansatz, den ÖPNV zur kommunalen Pflichtaufgabe zu machen vom WBO nicht abschließend bewertet wurde. Zur Lösung der aktuellen Finanzierungsprobleme braucht es aus Sicht der Unternehmen in erster Linie ausreichende Mittel.
Im Namen des WBO und der Unternehmerinnen und Unternehmer im Auditorium dankt Hüneburg Andreas Schwarz MdL herzlich für den offenen und konstruktiven Austausch sowie die dabei gewonnen, wertvollen Impulse für die künftige Auseinandersetzung – im politischen wie im fachlichen Sinn.






